Daten & Fakten

WIRTSCHAFT

Die Wirtschaft stützt sich zum einen auf familiäre Kleinbetriebe sowie Privatunternehmen im Handels-, Dienstleistungs- und Bausektor. Über 90 % der Unternehmen wurden nach dem Krieg gegründet. Seit dem Ende des Krieges aber vor allem seid der Unabhängigkeitserklärung 2008 fließen jährlich Milliarden von Euros aus dem Ausland in den Kosovo. Allein die kosovarische Diaspora investiert jährlich zwischen 500-900 Millionen Euro in ihrer Heimat. Es gibt ebenfalls ca. 300 staatliche Unternehmen, welche seit dem Ende des Krieges privatisiert werden. Diese Betriebe werden seit dem Jahr 2002 von der Kosovo-Treuhandanstalt (AKP) verwaltet. Bislang haben unzählige Investoren aus dem Ausland die Chance genutzt, günstig Unternehmen im Kosovo zu erwerben.

Laut Schätzungen der Weltbank liegt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt pro Kopf bei 3720 Euro oder 6,45 Milliarden Euro insgesamt. Seid Kriegsende hat sich das Bruttoinlandsprodukt des Kosovo verdreifacht. Diesen Wert kann kein weiteres europäisches Land vorweisen.

Das Wirtschaftswachstum steigt seit Ende des Krieges stetig.

Industrie

Der Sektor Industrie wird von Bergbau, Energie, Chemie, Textil, Baustoffe und Holz geprägt. Im Bergbau werden Erz, Kohle, Blei, Zink und Lignit gefördert. Insgesamt hat der industrielle Sektor großes Potenzial für Investitionen, ist jedoch eher schwach gefördert. Knapp ein Viertel des BIP resultiert aus dem Industriesektor.

Landwirtschaft

Im Kosovo werden Getreide (Weizen und Mais), Tabak, Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Spinat, Sonnenblumen, Beeren, Raps, Zuckerrüben und Trauben angebaut. Die Landwirtschaft des Kosovo erwirtschaftet ca. 13 % des gesamten Bruttoinlandsprodukts.

Dienstleistungen

Der Dienstleistungssektor ist mit ca. 65% am Bruttoinlandsprodukt beteiligt. Somit ist es der größte Sektor in der Wirtschaft.

Währung

Obwohl der Kosovo kein Mitglied der Europäischen Währungsunion ist, ist die offizielle Währung der Euro. Die vor dem Krieg bereits als Zweitwährung etablierte Deutsche Mark wurde 1999 von der Nachkriegsverwaltung als offizielle Währung eingeführt und später vom Euro abgelöst.

Probleme

Außenhandelsdefizit

Im Jahr 2003 hat der Kosovo Waren im Wert von 985,6 Millionen Euro importiert, der Export lag lediglich bei ca.  36 Millionen Euro. Letztendlich macht dies ein Defizit von rund 950 Millionen Euro aus. Dieses enorme Außenhandelsdefizit wuchs in den letzten Jahren stetig: 2004 lag es bei einer Milliarde Euro, 2005 bei 1,13 Milliarden Euro und 2010 bereits bei über 1,8 Milliarden Euro. Hier ist zu erkennen, dass die Produktion im Kosovo sehr schwach ist. Der Grund ist die bislang geringe Produktion, v.a. im Lebensmittel- und im Bausektor. In diesen Bereichen ist der Kosovo sehr stark vom Import abhängig und somit fließt das Geld kontinuierlich aus dem Land. Klar ist, dass der Kosovo ein großes Potenzial für Investitionen aufweist.

Arbeitslosigkeit

Aktuell liegt die Arbeitskraft des Kosovo bei 1,2 Millionen Menschen. Und jährlich kommen ca. 40.000 junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt. Lediglich 700.000 Menschen haben einen Arbeitsplatz. Somit liegt die Arbeitslosenquote 2012 bei etwa 42%. Die Arbeitslosigkeit ist in den letzten zehn Jahren jedoch um 18 % gesunken. Hautsächlich von der Arbeitslosigkeit ist die Altersgruppe zwischen 18 und 26 getroffen. Dabei hat über die hälfte der jungen Menschen keinen Arbeitsplatz.

Perspektiven

Viele Experten sehen gute ökonomische Zukunftschancen für den Kosovo. Vor allem in den Bereichen Energie und Bergbau, sowie Landwirtschaft.

Der Kosovo weist enorme Vorkommen an Bodenschätzen. Vor allem vorhanden sind: Blei, Zink, Braunkohle, Uran, Gold, Silber, Magnesit, Kupfer und Nickel. Der Kosovo gilt als eines der größten Braunkohle-Standorte Europas.

Die Landwirtschaft gilt ebenfalls als Wachstumssektor. Dabei fehlen jedoch noch Investitionen für die Produktivitätssteigerung. Ebenfall fehlt noch die Industrie in den Bereichen Lebensmittel und Kleidung.

Energie

Die Versorgung mit Elektrizität weist noch Probleme auf, ist jedoch auf dem besten Weg geregelt zu werden. Der Kosovo wird derzeit durch zwei Braunkohlekraftwerke „Kosovo A“ und „Kosovo B“, sowie ein Wasserkraftwerk und ein Heizkraftwerk versorgt. Der Bau eines weiteren Wasserkraftwerks ist im Gange und soll Anfang 2013 in Betrieb gehen. Ebenfalls ist der Bau eines weiteren Kraftwerks „Kosovo C“, welcher alle Probleme beheben soll, geplant und soll voraussichtlich 2014 gebaut werden.

 

Verkehr

Eisenbahn

Das Schienennetz besteht im Kosovo seid 1874. Die Strecke führt von Skopje (Mazedonien) bis nach Fushë Kosova (in der Nähe von Pristina) bis hin nach Serbien, sowie von Pristina nach Peja. Bis Anfang der 90er fuhren regelmäßig Züge von München, über Fushë Kosova nach Athen. Das Schienennetz im Kosovo besitzt eine Länge von ca. 340 Kilometern. In den ersten Jahren nach dem Krieg wurden von staatlicher Seite keine Investitionen vorgenommen. Erst 2011 hat die Regierung damit begonnen das Schienennetz in Stand zu setzen und den europäischen  Standards anzupassen. Ebenfalls planen die kosovarische und albanische Regierung ein gemeinsames Schienennetz, welche Güter und Personen von Pristina nach Durrës (Adria) befördern soll. Investitionen in diesem Sektor sind sehr lukrativ, da eine vollkommene Instandsetzung des kosovarischen Schienennetzes die Integration in den Paneuropäischen Korridor X gewährleisten würde.

Straßen

Im Kosovo gibt es heute ca. 2000 Kilometer Haupt- und Landstraßen, welche sehr gut befahrbar sind. Ebenfalls wurde ende 2011 die Autobahn von Pristina nach Prizren (A7) eröffnet. Diese wurde an der albanischen Autobahn (A1) angeschlossen, welche bis an die Adria führt.

Flugverkehr

Der Kosovo hat derzeit nur einen zivilen Flughafen. Der Flughafen „Adem Jashari“ bei Prisitina fertigte im Jahr 2011 insgesamt 1.400.000 Passagiere ab. Es fliegen derzeit zahlreiche Fluggesellschaften aus ganz Europa Pristina an. Allein aus dem deutschsprachigen Raum gibt es regelmäßige Flüge von Berlin, München, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf, Köln/Bonn, Stuttgart, Zürich, Klagenfurt und Wien nach Pristina.

Seeverkehr und Schifffahrt

Anfang 2009 fragte die Regierung der Republik Kosovo beim südlichen Nachbarn Albanien an, den Hafen Shëngjin an der Adria-Küste nutzen zu dürfen. Inoffiziell ist dieser Hafen schon seid 2000 in kosovarischer Hand. Beide Regierungen planen ebenfalls den Bau einer Eisenbahnlinie zwischen dem Hafen und Kosovo. Dadurch erwarten beide Brüderstaaten einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die kosovarische Regierung will ebenfalls eine Zoll-Zweigstelle in diesem Hafen errichten und mit der baldigen Nutzung beginnen.